Herz über Kopf

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Herz über Kopf

Erinnerst Du Dich noch an den Moment, als Du das erste Mal den Herzschlag Deines Kindes auf dem Ultraschall gesehen hast? Bestimmt. Eigentlich existierte zu diesem Zeitpunkt in Deinem Bauch nur ein Haufen geteilter Zellen mit Herzschlag. Es war noch keine menschliche Form zu erkennen, doch alles bildete sich in der weiteren Entwicklung um dieses kleine Herzlein herum.

Das Erste was von uns existiert ist unser Herz.

Lange bevor Dein Verstand sich entwickelte, war Dein Herz bereits da.

Der Kopf steht hier für Deinen Verstand, die Art wie Du Dinge wahrnimmst und begreifst auf der rationalen Ebene. Mit Deinem Herz ist der emotionale Teil in Dir gemeint, der Teil, der keine Fakten braucht. Ein Baby kommt nicht auf die Welt und denkt. Es kommt auf die Welt und fühlt, wodurch es lernt, seine Umwelt zu begreifen. Wir entwickeln uns intuitiv. Der rationale Teil im Gehirn, unser Verständnis und das Logisches Denken ist noch nicht ausgebildet und reift erst viel später heran. Der emotionale Teil, das sogenannte limbische System, bildet die Grundlage in der Gehirnentwicklung. Diesem Teil werden unser Instinkt und unsere Intuition zugeordnet.
Schon in einem sehr frühen Stadium im Mutterleib können wir Emotionen unserer Mutter wahrnehmen. Diese tragen maßgeblich zu unserer Entwicklung bei.

Kennst Du eigentlich Deine Entstehungsgeschichte?

Meine Geschichte war ganz schön aufregend…
Meine Mutter wurde mit mir schwanger, als mein ältester Bruder 15 Jahre alt war. Ich war als Jüngste von 6 Kindern unterwegs und ein absolutes Wunschkind. Meine Mutter hätte sich sogar noch Zwillinge gewünscht.

Zu der Zeit war mein ältester Bruder gerade in seiner Sturm- und Drangzeit und war als Kind der 70er Jahre ein ziemlicher Rebell. Sein Leben stand unter dem Zeichen von Freiheit und Abenteuer, teilweise zum Leidwesen meiner Eltern.
Aus einem geplanten Urlaub bei Freunden kam er mit 15 Jahren nicht nach Hause zurück. Ihn hatte das Fernweh gepackt, auf der Suche nach dem Abenteuer.

In entsetzlicher Sorge machten sich meine Eltern auf die Suche und verfolgten jede noch so kleine Spur. Alles geschah in der Zeit, als meine Mutter mit mir schwanger war. Nächte der Verzweiflung und Tage des Hoffens wechselten sich ab.
Meine Mutter erzählt mir heute noch, wie sie hin- und hergerissen war: Zwischen der Angst um meinen Bruder und der Angst, wie es mir ging. Sie spürte jedoch eine tiefe Gewissheit und Überzeugung, dass ich gesund auf die Welt kommen würde und sie meinen Bruder wieder heil in ihre Arme schließen könnte…

Ganze 5 Monate war es eine Zeit des Hoffens und Bangens. Kurz vor meiner Geburt kam er nach Hause zurück.
Meine Mutter hatte ihren tiefen Glauben an das Gute aufrechterhalten, auch wenn ihr Verstand sie oft zweifeln ließ. Das Vertrauen ihres Herzens war stärker als alle Zweifel. Ihre mütterliche Intuition wusste, dass alles gut werden würde. Und so war es auch.
Ich kam zur Welt und bekam den Namen Désirée, was soviel bedeutet wie „die Ersehnte“.

Was soll ich sagen, ich bin der tiefen Überzeugung, dass mich genau diese Erfahrung im Mutterleib als Mensch geprägt hat. So wie Obelix in den Zaubertrank gefallen war und dadurch eine lebenslange Stärke erlangte, so ist mir ein unerschütterliches Urvertrauen und eine starke Intuition in die Wiege gelegt worden. Ich durchlebte in meinem Leben auch bereits Gefühle von Himmel hochjauchzend bis zu Tode betrübt.

Kennst Du das Gefühl: Der Kopf sagt Nein, aber das Herz sagt Ja oder auch genau anders herum?

Manchmal ist es ein innerlicher Kampf, wenn sich unser innerer Kritiker zu Wort meldet und sich laut auf Fakten beruft, das Herz jedoch vielleicht leise flüstert: „Es ist okay.“
Diese inneren Konflikte bringen uns aus dem Gleichgewicht, da unser Denken und Fühlen nicht im Einklang sind. Dadurch entstehen Spannung und Stress. Manchmal spiegeln uns unsere Kinder auch diesen inneren Konflikt direkt wider, so klein, wie sie sind. Hat mein Baby immer Hunger, wenn es schreit oder was braucht es sonst?
Nicht zu wissen, was zu tun ist oder hin- und hergerissen zu sein. Was ist jetzt das Richtige? Genau das ist der Moment, wo Du Deine Aufmerksamkeit in Dein Herz legen kannst, denn da findest Du immer eine Antwort. Du spürst, was richtig ist und was Dein Kind gerade braucht. In solchen Momenten erhältst Du intuitiv einen Handlungsimpuls, der Dich wissen lässt, was jetzt zu tun ist.

Mit der Zeit entwickelst Du Vertrauen in diese leise, innere Stimme. Dieses Gefühl wird auch als Intuition bezeichnet. Deine Intuition fördert Dein einst kindliches Urvertrauen, dass sich die Dinge um Dich herum zu Deinem Besten entwickeln.
Diese Erfahrung durftest Du ja bereits im Mutterleib erleben.

Wie sehr beeinflusst uns das, was wir im Mutterleib erleben?

Die Psychotherapeuten und Pränatalforscher Inge Krens und Hans Krens schreiben in ihrem Buch „Risikofaktor Mutterleib“: „Das sich entwickelnde vorgeburtliche Kind ist ein lebendiges interaktives Wesen, das von der Empfängnis an durch seine mütterliche Umgebung beeinflusst wird.“

Das bedeutet, ein Kind im Mutterleib reagiert auf die Gefühle der Mutter. Die Schwangerschaft ist kein rein genetisch gesteuerter Prozess, es braucht ebenso die Stimulation durch die mütterlichen Gefühle und das unterstützende Verhalten der Mutter, damit sich ein Baby im Mutterleib gesund entwickelt.
Diese Gefühle, die in uns als Mamas in der Schwangerschaft präsent sind, übertragen wir auf unser Kind. Es wird sozusagen der „emotionale Rucksack“ gepackt.

An meinen eigenen Kindern erkenne ich ganz klar Gefühle und Überzeugungen, die ich hatte, als ich mit ihnen schwanger war.

Wie ist das bei Dir?

Meine Kinder sind immer mein direkter Spiegel, ob mein Denken und Fühlen im Einklang sind. Bin ich hin- und hergerissen oder unklar in meinen Aussagen und meinem Verhalten merken, sie es sofort und fordern Klarheit.

Fazit

Im Mutterleib wurde bereits der Grundstein gelegt, mit welchem „emotionalen Päckchen“ Du auf die Welt kommst. Wie die Schwangere, so die Kinder. Die Art wie Du bist, beeinflusst die Art, wie Dein Kind ist. Wenn Du Dich also das nächste Mal fragst: „Warum bin ich so oder warum ist mein Kind so?“, dann gehe auf Entdeckungsreise, wie alles begann und vielleicht erkennst Du Parallelen.
Auch wenn Du nicht gleich Zusammenhänge erkennst, vielleicht spürst Du intuitiv, dass es Gemeinsamkeiten gibt.
Intuition wird spürbar, wenn Du mit Deinem Herzen in Kontakt trittst.
Jeder Mensch, Du und ich und unsere Kinder, jeder trägt in sich ein Herz, dass schneller versteht als es der Kopf tut.
Nutze Deinen Kopf, um aus dem Herzen zu leben!

Welche Erfahrungen hast Du bereits mit Entscheidungen aus Deinem Kopf oder Deinem Herzen gemacht?

  • Lerne im Coaching Deinem Bauchgefühl zu vertrauen.

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